Jeder Investor möchte sein Geld gut platziert wissen und stellt dann fest, dass sein Investment durch den Ausgabeaufschlag geschmälert wurde. So berechnet die Bank das Agio – und so geht es auch ohne!
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Der Ausgabeaufschlag: Mehr zahlen, weniger bekommen?
Gerade Neulinge sind verblüfft: Sie zahlen 1000 Euro in ausgewählte Investmentfonds ein und erhalten deutlich weniger Anteile. Der Ausgabeaufschlag wurde abgezogen und schmälert nun die Investmentanteile. Was hat es mit diesen Kosten auf sich?
Das ist der Ausgabeaufschlag
Wer sein Geld in den Kapitalmarkt investieren möchte, muss immer auch mit einer Gebühr und weiteren Kosten rechnen. In dem Zuge wird der Ausgabeaufschlag berechnet, bei dem ein Teil des Investments gleich wieder abgezogen wird. Der Ausgabeaufschlag ist eine Gebühr, die mit der Ausgabe der Investmentfonds erhoben wird.
Sie wird an den Finanzdienstleister gezahlt und muss nicht zusätzlich entrichtet werden. Es werden einfach nur weniger Anteile ausgegeben. Der Finanzdienstleister deckt damit seine Kosten, die ihm für die Verwaltung und Beratung entstanden sind.
Dann ist der Ausgabeaufschlag zu zahlen
Der Ausgabeaufschlag wird immer direkt beim Kauf erhoben. Das heißt, dass schon die erste Ausgabe der Anteile einen geringeren Anteilswert aufweist, als der ursprüngliche Invest vermuten lässt. Der Finanzdienstleister zieht seine Kosten in Form einer Gebühr einfach von der Investitionssumme ab. Die Rendite wird damit automatisch geringer, als wenn mit der eigentlichen Kaufsumme gerechnet wurde.
Video: ETF kaufen 2020: Anleitung zum Sparen mit ETFs – in 3 Schritten zur Geldanlage mit ETF Sparplan
Die Berechnung des Ausgabeaufschlags: So berechnet die Bank den Agio
Die Höhe der Ausgabeaufschläge kann variieren, meist sind es aber fünf bis sieben Prozent der Investmentsumme, die hier als Gebühr entrichtet werden müssen.
So wird der Agio berechnet
Für die Berechnung des Ausgabeaufschlags gibt es eine feste Formel:
(Ausgabepreis x 100 : Rücknahmepreis) – 100 = Ausgabeaufschlag
Der Ausgabeaufschlag wird hier in Prozent errechnet. Für Aktienfonds sind die genannten fünf Prozent üblich, ein Rentenfonds kostet teilweise nur drei Prozent. Bei der genannten Berechnungsmethode handelt es sich um die Nettomethode, die von vielen Fondsgesellschaften angewendet wird.
Teilweise wird aber auch die Bruttomethode genutzt, bei der der Ausgabepreis höher ist. Anleger sollten bei ihrer Bank oder ihrem Broker nachfragen, welche Variante der Berechnung genutzt wurde, damit es nicht zu Unklarheiten kommt.
Ausgabeaufschlag auf den Sparplan
Der Ausgabeaufschlag wird bei Sparplänen mit geschlossenen Fonds in der Regel nur einmal berechnet und gezahlt. Die Zahlung muss gleich zu Beginn des Sparplans entrichtet werden.
Ein Beispiel: Es sollen 50.000 Euro in einen Sparplan investiert werden. Der Ausgabeaufschlag beträgt hier 5,2 Prozent. Der Anleger muss beim Kauf der Anteile 2.600 Euro als Agio bezahlen. Erst danach kann der Sparplan beginnen.
Ausgabeaufschlag auf den ETF-Sparplan
In der Regel werden ETF-Sparpläne ohne Ausgabeaufschlag verkauft. Sollte doch ein Agio erhoben werden, ist dieser deutlich günstiger als bei geschlossenen Fonds und beträgt meist nur zwischen zwei und fünf Prozent. Für Neuanleger empfiehlt es sich, verschiedene Angebote für derartige Sparpläne zu vergleichen, um den Besten herauszufinden. Der Großteil der Anbieter verzichtet auf den Agio, was natürlich weder den Wert der Anteile noch die Rendite verringert.
Ohne Ausgabeaufschlag kaufen: Gibt es das Depot ohne Agio?
Ein kostenfreies Depot, das dennoch eine hohe Rendite abwirft und den eigenen Wert ständig vermehrt: So dürfte wohl der Traum vieler Anleger aussehen. Doch es ist tatsächlich möglich, Anteile ohne Ausgabeaufschlag zu kaufen.
Rabatte beim Ausgabeaufschlag nutzen
Teilweise wird von den Anbietern für ein Depot ein Rabatt angeboten, sodass der Wert der Geldanlage nicht schon zu Beginn gemindert wird. Anleger zahlen dann nicht den vollen Ausgabeaufschlag, wenn sie zum Beispiel auf die persönliche Beratung zu Beginn verzichten. Für Laien kann das allerdings verheerend sein und eine Fehlinvestition bedingen.
Kenner hingegen können damit sparen und die eigene Rendite von Anfang an positiv beeinflussen. Discountbroker verkaufen häufig Anteile mit reduzierten Ausgabeaufschlägen. Hier gibt es zum Beispiel den Agio von fünf Prozent, auf den wiederum werden 25 Prozent Rabatt gewährt. Der Agio liegt dann nur noch bei 3,75 Prozent und ist damit vergleichbar mit den Aufschlägen bei ETF-Sparplänen.
Dennoch ist für Anleger wichtig, dass die Rabatte nicht das ausschlaggebende Kriterium sein sollten. Vielmehr muss beim Kauf die richtige Strategie gewählt und auf die Qualität der ausgewählten Investmentfonds geachtet werden.
Video: Geldanlage: Das taugen Fondssparpläne
Fonds ohne Ausgabeaufschlag kaufen
Nicht nur Rabatte kommen infrage, wenn Anleger sparen wollen, sondern auch der Verzicht auf den Ausgabeaufschlag ist möglich. Viele Fondsvermittler offerieren ihre Anteile ohne Agio oder bewerben diese mit 100 Prozent Rabatt.
Der Rabattdschungel ist allerdings nicht leicht zu durchschauen und hat den bereits erwähnten Nachteil, dass der Anleger ganz allein entscheiden muss, welche Investmentfonds er wählt und welche vielleicht weniger gut geeignet sind. Ohne ein entsprechendes Fachwissen ist es aber unmöglich, dies konkret einschätzen zu können.
Fakt ist jedoch, dass die Discountbroker auf eine Beratung verzichten und daher für diese Leistung auch kein Geld verlangen können. Ergo fällt der Agio weg.
Dabei zeigt sich noch ein weiteres Risiko: Viele Investmentfonds scheinen Schnäppchen zu sein oder werden als solche beworben. Doch bei näherem Hinsehen zeigt sich, dass es sich dabei nur um einige wenige Fonds handelt, die derart günstig sind. Es handelt sich um Lockangebote, während die Mehrheit der Offerten weitaus höherpreisig ist.
Fondskauf über die Börse
Auch mit dieser Strategie lässt sich der Ausgabeaufschlag vermeiden: Die Fonds werden nicht über einen Vermittler wie die Bank oder einen Finanzdienstleister gekauft, sondern über die Börse. Hier wird kein Agio berechnet – dafür sind jedoch andere Gebühren zu entrichten.
Die sogenannten Börsenspesen können zusammen mit den Ordergebühren auch bis zu 1,5 Prozent ausmachen. Der Kauf an der Börse ist damit nicht automatisch wirklich günstiger, sondern nur dann, wenn bei anderen Angeboten der Agio höher als die Börsengebühren ist.
Ein Tipp: Sogenannte No-Load-Fonds, also Fonds ohne Ausgabeaufschlag, sind meist mit hohen Verwaltungsgebühren behaftet. Das heißt, dass der Anleger zwar den Agio nicht zahlen muss, dafür aber die Gebühr für die Verwaltung, die oft deutlich höher liegt. Eine niedrige Verwaltungsgebühr ist vor allem für Fonds wichtig, die möglichst lange angelegt bleiben sollen, denn diese Gebühr wird in jedem Jahr vom Fondsvermögen abgezogen.
Die meistgestellten Fragen rund um den Ausgabeaufschlag
Wie oft zahlt man den Ausgabeaufschlag?
Wie oft man den Ausgabeaufschlag zahlen muss, ist abhängig von der Art der Fonds. Bei geschlossenen Fonds fällt der Aufschlag nur einmal an und muss zu Beginn gezahlt werden.
Auch bei Sparplänen mit geschlossenen Fonds wird derart verfahren. Bei offenen Fonds hingegen (Publikumsfonds) muss der Ausgabeaufschlag bei jedem Kauf gezahlt werden. Wird über einen Sparplan Geld in den Fonds eingezahlt, wird der Aufschlag mit jeder Rate fällig.
Wer bekommt den Ausgabeaufschlag?
Wer den Ausgabeaufschlag bekommt, ist je nach Fonds verschieden. In der Regel bleibt das sogenannte Agio nur zum Teil bei der Investmentgesellschaft. Einen weitaus größeren Teil des Ausgabeaufschlags erhalten die Vertriebspartner, die damit eine Provision bekommen. Das heißt, dass das Agio an Banken, Finanzvermittler oder Finanzvertriebe geht.
Haben ETFs einen Ausgabeaufschlag?
Normalerweise haben ETFs keinen Ausgabeaufschlag, dieser ist beim Handel mit Indexfonds nicht relevant. Für gemanagte Fonds hingegen fällt der Aufschlag an, der teilweise fünf Prozent oder noch mehr beträgt.
Wann fällt der Ausgabeaufschlag an?
Der Ausgabeaufschlag fällt mit dem Kauf der Fondsanteile an. Der Finanzdienstleister oder die Bank zieht den Anteil direkt von der Summe, die der Käufer als Investment getätigt hat, ab. Damit wird der Aufschlag nicht zusätzlich fällig, sondern direkt mit dem Kauf abgezogen.
1 Kommentar
Pingback: Kriterien: Fonds für den langfristigen Vermögensaufbau