Die derzeitige Marktvolatilität, ausgelöst durch Unsicherheiten bezüglich Inflation und geldpolitischer Maßnahmen, führt dazu, dass Anleger stabilere Anlagemöglichkeiten suchen. Geldmarktfonds gewinnen in diesem Szenario an Attraktivität. Dennoch wird vor einem möglichen Abzug der Kapitalanlagen gewarnt, sobald sich Marktbedingungen ändern. Irina Kurochkina von Aegon Asset Management beleuchtet die Vorzüge dieser spezifischen Investmentklasse.
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Geldmarktfonds als strategisches Werkzeug für Anleger
In einer Zeit globaler Marktunsicherheit hinsichtlich Aktien und Anleihen bleibt die zukünftige geldpolitische Ausrichtung der Zentralbanken unklar. Die Unsicherheit in Bezug auf die Inflation verschärft diesen Zustand zusätzlich. Investoren, die vorübergehend einen sicheren Anlagehafen suchen, könnten in Geldmarktfonds eine Lösung finden. Diese Fonds investieren in Wertpapiere mit Laufzeiten von bis zu zwei Jahren und bieten somit Stabilität in unruhigen Zeiten.
Die Rolle der Renditekurve im Finanzmarkt
Die Beweggründe hinter dieser Anlagestrategie erläutert Irina Kurochkina: Die überraschend schnellen Zinserhöhungen 2022 hinterließen deutlich negative Spuren in allen Hauptanlageklassen. Dieses Szenario führte zu einer ausgeprägten Umkehr der Renditekurven. In einer solchen Umgebung bieten Investitionen am vorderen Ende der Kurve höhere Renditen im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren mit längerer Laufzeit. Dies unterstreicht die Anziehungskraft von Geldmarktfonds in Zeiten gesteigerter Unsicherheit.
Kluge Schritte in volatilen Zeiten: Taktische Entscheidungen
Ein bemerkenswertes Beispiel unterstreicht diese Dynamik: Ende Juli notierte die zweijährige deutsche Staatsanleihe bei einer Rendite von rund drei Prozent, was 55 Basispunkte über der Rendite einer zehnjährigen Anleihe lag. Trotz einer anschließenden Steigung der Renditekurve blieb die Inversion bestehen. Diese Entwicklung förderte bei einigen Anlegern eine „Cash-is-King“-Mentalität, wie sie in den 1980er Jahren praktiziert wurde. Die derzeitigen Spitzenrenditen von Geldmarktfonds machen sie zumindest vorübergehend zu einem attraktiven taktischen Instrument für Investoren, die Klarheit über die künftige Zentralbankpolitik suchen, betont Irina Kurochkina.
Einschränkungen der Geldmarktfonds: Wichtige Aspekte
Trotz ihrer kurzfristigen Attraktivität warnt die Portfoliomanagerin vor einer übertriebenen Euphorie in Bezug auf Geldmarktfonds. Sie eignen sich vor allem in wirtschaftlich unsicheren Phasen und Zeiten geringer Marktperformance. Bei einer möglichen Senkung der Zinssätze und steileren Zinskurven könnten geldähnliche Instrumente im Vergleich zu langfristigen Anleihen niedrigere Renditen aufweisen. Anleger müssen daher ihre Fondsstruktur anpassen, um flexibel in längerfristige Anlagen umschichten zu können. Dennoch erlauben die hohe Liquidität der Geldmarktpapiere und die typisch niedrigen Gebühren Investoren taktisches Agieren ohne zusätzliche Handelskosten.
Ganz gleich, ob Anleger einen ruhigen Sommer genießen oder sich wegen der möglichen Marktvolatilität Sorgen machen, Geldmarktfonds sind während der heißen Jahreszeit ein sicherer Hafen. Die geschickte taktische Nutzung dieser Fonds kann Anlegern sowohl Schutz als auch Chancen auf attraktive Renditen in unsicheren Zeiten bieten. Dennoch ist es wichtig, die sich verändernden Marktbedingungen im Auge zu behalten und Anlagestrategien entsprechend anzupassen, um die Vorzüge der Geldmarktfonds bestmöglich zu nutzen.