Mit AIF Fonds hat man die Möglichkeit, bereits mit einem kleinen Betrag in Immobilien-Fonds oder Windparks zu investieren. Wie funktioniert die Anlage mit den Alternativen Investment-Fonds und was gibt es sonst noch zu beachten?
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
AIF Fonds: Die Grundlagen
Mit Alternativen Investmentfonds (AIF) hat man die Möglichkeit, unabhängig von der Wertpapierbörse, in Immobilienfonds oder interessante Projekte zu investieren. Gerade private Anleger können dabei zwischen vielen ganz unterschiedlichen Arten von Investitionen unterscheiden. Mit AIFs investiert man jedoch in der Regel in Sachwerte, also in Immobilien, aber auch Beteiligungen an Containern oder Flugzeuge.
Auch Windparks oder andere Anlagen für alternative und regenerative Energien stehen bei den Sachwerten ganz vorne mit dabei. Der große Vorteil für private Anleger:
Wer sich einen guten AIF Fonds aussucht, kann sogar damit rechnen, mehr als 4 Prozentpunkte über den Erträgen der herkömmlichen Anlagemöglichkeiten zu liegen. Dabei handelt es sich selbstverständlich nur um Durchschnittswerte. Bei AIF Fonds können keine festen Zinssätze angegeben werden, sondern hier operiert man mit Erwartungen, die man auf der Grundlage bestimmter Prognosen erstellt. In dem Prospekt, was jeder interessierte Anleger vor der Investition seines Geldes und bei Interesse erhalten kann, sind einige dieser Prognosen zusammengefasst:
- das Objekt, in das investiert werden soll
- der Standort
- die Quote, zu der investiert werden soll
- die Mindestzeichnungssumme
- die zu erwartende Auszahlungssumme
- Chancen und Risiken
Erst dann werden die Angaben und damit das Prospekt freigeben. Nur AIF Fonds, die über ein Prospekt verfügen, das eine Freigabe hat, dürfen auch vertrieben werden.
Wer sich als zukünftiger Anleger nicht sicher ist, ob der AIF diese Voraussetzungen erfüllt, kann mit der BaFin in Kontakt treten und sich die Rechtmäßigkeit des Fonds bestätigen lassen.
Welche Möglichkeiten bieten AIF dem Anleger?
Als Anleger hat man die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Investitionsformen zu wählen. Es gibt AIF Fonds, die in die klassischen Werte wie
- Immobilien
- Flugzeuge
- Container
- Schiffe
- Solaranlagen
- Windparks
- Wasserkraftanlagen
investieren und solche, die
- Beteiligungen mit Eigenkapital an Unternehmen
bieten.
Somit haben Anleger die Chance, sich genau für das Produkt oder die Beteiligung zu entscheiden, die ihnen am Herzen liegen.
Weiterer Pluspunkt von AIFs: bereits mit relativ geringen Beträgen, ab 5000 €, hat man die Möglichkeit als privater Anleger, zusammen mit anderen Anlegern, in derartige Sachwerte zu investieren. Dabei hat man eine Chance auf gute Verzinsungen, die man als alleiniger Anleger vielleicht nicht in dieser Form hätte.
Finden sich ausreichend private Anleger für einen bestimmten Sachwert, wird dieser Fonds geschlossen und keine weiteren Anleger können mehr daran partizipieren. Der alternative Investmentfonds wird dadurch zu seinem geschlossenen Alternativen Investmentfonds.
So funktionieren die Alternativen Investmentfonds
Wer als Anleger in einen AIF investieren möchte, kann dies über eine von vielen Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVG) tun. Die KVG fungiert dabei als Verwalter der gesamten Geldmenge, die die Anleger in den Alternativen Investmentfonds investiert haben und entscheidet in letzter Instanz darüber, wo und wie das Vermögen investiert werden soll. Nicht nur die Entscheidung über die Art und Weise der Geldanlage liegt dabei bei der KVG, auch die Risiken müssen von ihr abgeschätzt und bewertet werden. Da es sich dabei um sehr wichtige und wohl überlegte Entscheidungen handelt, wird jedes Unternehmen von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) geprüft, bevor es als Kapitalverwaltungsgesellschaft am Markt in Erscheinung treten darf. Erst nach diesem Prüfverfahren und einer Zulassung durch die BaFin kann die KVG mit Alternativen Investmentfonds handeln.
Wichtig für Anleger:
Bei AIF Fonds wird die Geldmenge, die angelegt werden soll, in tatsächliche Vermögenswerte wie Immobilien oder Windparks investiert. Eine Anlage lediglich in verbriefte Werte, die es bei vielen Finanzprodukten der Fall ist, gibt es bei Alternativen Investmentfonds nicht.
Üblicherweise investieren Anleger eine Summe zwischen 5000 und 25.000 € in AIF Fonds. Hier gilt es zu beachten, dass der sogenannte Agios noch zuzüglich gezahlt werden muss. Bei den Agios handelt es sich um eine Art Verwaltungsgebühr, die in der Regel mit fünf Prozent der Zeichnungssumme angesetzt wird.
Solange der Fonds noch nicht geschlossen ist, können weitere Anleger einzahlen. Das bedeutet für die Anleger, die bereits ihr Geld investiert haben, dass sie zunächst abwarten müssen, bis sich genug Interessenten finden, um das Projekt zu verwirklichen. Bei den meisten KVG sind die Mitarbeiter aus dem Vertrieb dafür zuständig. Bei dem Großteil der AIF Fonds stammt das Kapital, das zur Realisierung des Investitionsvorhabens gebraucht wird, aus privaten Mitteln, also von privaten Anlegern. Es existieren aber auch AIFs, die sich zum Teil aus Fremdkapital, also mit Beteiligung von Banken, finanzieren.
Hat der Vertrieb genügend Kapital (Eigen- oder Fremdkapital) gesammelt, wird der AIF geschlossen. Ab diesem Moment können keine weiteren Anleger mehr investieren, da nun die gesammelte Geldmenge in einen Immobilienfonds, Windparkprojekte oder andere Beteiligungen investiert wird. In den Informationen, die Anleger vorab über den AIF erhalten können, ist geregelt, wie lange die Laufzeit des jeweiligen Investmentfonds ist, in den man sein Geld investiert hat.
Das ist nämlich über den gesamten Zeitraum in dem AIF gebunden und kann nicht vorab wieder entnommen werden. Eine vorzeitige Entnahme ist nur über den sogenannten Zweitmarkt möglich, der wiederum strikten Regeln unterworfen ist. Eine Investition in einen AIF will daher wohl überlegt sein, die durchschnittlichen Laufzeiten liegen nämlich zwischen vier und 30 Jahren.
Alternative Investmentfonds seit 2013
Vor dem Jahr 2013 gab es nur sehr wenige Regelungen, die sich auf die Alternativen Investmentfonds bezogen haben. Zu dieser Zeit konnte noch nahezu jeder Interessent Beteiligungen an seinen Sachwerten oder auch seinem geplanten Projekt verkaufen, teils mit großen Risiken für die Anleger. Besonders in der großen Finanzkrise kam es dadurch zu großen Verlusten unter den Investoren.
Die Europäische Kommission hat in der Folge darauf reagiert und eine Richtlinie verabschiedet, die seit dem 22.07.2013 regelt, wer als Verwalter von Alternativen Investmentfonds fungieren darf. Kontrolliert werden die Vorgaben in Deutschland von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, kurz BaFin. Fondsmanager müssen seit 2013 bestimmte Voraussetzungen erfüllen, bevor sie einen Alternativen Investmentfonds managen dürfen. Dazu zählen:
- Zulassung durch die BaFin
- Nachweis umfangreicher Erfahrungen auf dem Gebiet des Fondsmanagements
- Erfahrungen im Risikomanagement
- polizeiliches Führungszeugnis ohne Einträge
- guter Leumund
- Aber nicht nur für die Fondsmanager gibt es seit diesem Datum klare Regelungen, auch das Produkt selbst muss wichtige Punkte erfüllen, um als Alternativer Investmentfonds zugelassen zu werden.
- Mindestens 40 Prozent der Investitionssumme muss aus Eigenkapital stammen
- Risikominimierung gerade bei Kleinanlegern
- nur geprüfte Gegenstände dürfen zur Investition angeboten werden
Wer sich im Unklaren darüber ist, ob der Fonds, in den er investieren möchte, diese Voraussetzungen erfüllt, sollte mit der BaFin in Kontakt treten und sich weitere Informationen einholen.
Wo finde ich Informationen über AIF Fonds?
Wer mit dem Gedanken spielt, in Alternative Investmentfonds zu investieren, der sollte sich vorab informieren, welche Möglichkeiten man hat, aber vor allem auch, welche Chance und Risiken bei AIF lauern. Grundsätzlich gibt es zwei Arten, auf denen sich Anleger über alternative Investmentfonds informieren können:
- wAI (wesentliche Anlegerinformationen)
- Prospekte
Bei den wAI konzentriert man sich auf die wesentlichen Informationen, die es zu dem jeweiligen Fonds gibt. Die Verordnung zu den wAI stammt von der Europäischen Union und wurde mit dem Ziel geschaffen, für mehr Transparenz und Übersichtlichkeit zu sorgen. Schlussendlich soll der Verbraucher damit geschützt werden, da er konkrete und vergleichbare Informationen in Bezug auf den jeweiligen Fonds hat, die ihm eine Ent-scheidung erleichtern sollen. Seit dem 30.06.2012 sind wesentliche Anlegerinformationen nicht nur für deutsche, sondern für alle europäischen Fonds Pflicht.
Die zweite Möglichkeit, sich über AIF Fonds zu informieren, sind Prospekte, diese sind umfangreicher als die wAIs. Beide Informationsmaterialen unterliegen strengen Regeln und werden durch das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) und durch das Wertpapierhan-delsgesetz (WpHG) geregelt.
Wesentliche Anlegerinformationen oder Prospekte zu dem jeweiligen alternativen Fonds gibt es beim Anbieter oder beim zuständigen Anlageberater.
Darauf können sich Anleger verlassen
Anleger, die ihr Geld in bestimmte Investitionsfonds investieren, wollen auch Sicherheit darüber, dass ihr Geld in guten Händen ist. Bei AIF Fonds wird das durch zwei Bedingungen geregelt:
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Die Sicherheit der Anlage
Für die meisten Anleger steht im Mittelpunkt, dass ihr Geld sicher angelegt wird. Bei Alternativen Investmentfonds regelt das eine unabhängige Verwahrstelle. Hier wird sicher gestellt,, dass das Geld, das die Anleger für die AIF Fonds aufbringen, von Beginn an nur für den geplanten Einsatz verwendet wird.
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Regelmäßige Informationen
Außerdem erhalten Anleger in regelmäßigen Abständen Informationen über das Produkt, in das sie ihr Geld investiert haben. Die Grundlagen dafür stammen ebenfalls vom Gesetzgeber. In einem jährlichen Bericht muss der Anbieter die Eckdaten der AIF Fonds angeben und transparent machen. Diese werden dann überprüft und die voraussichtlichen weiteren Entwicklungen zusammengefasst.
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Kontakt zur KVG
Wer wissen will, wie es um seine Inventionen bestellt ist, kann daneben auch mit der Kapitalverwaltungsgesellschaft in Kontakt treten und sich über den aktuellen Entwicklungsstand informieren lassen.
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