Für den Vermögensaufbau über mehrere Jahrzehnte hinweg gibt es in der heutigen Zeit vielfältige Möglichkeiten. Sie reichen von Aktien mit ihrer Rendite über eine Geldanlage mit dem Verdienen an den Zinsen, bis hin zu Kauf oder Bau einer eigenen Immobilie mit dem dazugehörigen Kredit und den temporären Schulden.
Kredit + Vermögensaufbau: Tipps für Anleger
Mit der Formulierung Vermögensaufbau wird deutlich, dass ein zukünftiges Vermögen in Geld- beziehungsweise Sachwert gezielt und kontinuierlich aufgebaut wird. Geld ist sogenanntes monetäres Vermögen. Mit dem Geld sparen lassen sich Zinsen und Zinseszinsen verdienen. Sie vermehren das Vermögen der jeweiligen Geldanlage. Vergleichbar ist die Situation für den Anleger. Er bestückt sein Wertpapierdepot mit Aktien, mit festverzinslichen Wertpapieren oder mit Fondsanlagen. Damit erzielt er eine Rendite, die sich prozentual an dem Gesamtwert aller Wertpapiere errechnet. Auch das kann als Sparen und im weiteren Sinne als Vermögensaufbau bezeichnet werden.
Diese Sparformen haben gemeinsam, dass immer „im Plus“ gewirtschaftet wird, also ohne Kredit und ohne Schulden. Im Grunde genommen ist das die Fortsetzung vom herkömmlichen Sparen mit der heutigen Vielfalt an Sparprodukten. Dass mit Schulden, bildlich gesehen mit einem Minussaldo auf dem Konto kein Vermögensaufbau möglich ist, liegt auf der Hand. Mit einem Kredit lässt sich nichts verdienen; die Kreditzinsen sind im Gegenteil Ausgaben, die einen Vermögensaufbau hemmen und belasten.
Tipps zum Aufbau von Immobilienvermögen
Sachwert + Geldwert = Vermögenswert. Mit dem Bau oder dem Kauf einer Immobilie wird ein Sachwert geschaffen, im wahrsten Sinne des Wortes aufgebaut. Bei diesem Vermögensaufbau handelt es sich im Grunde genommen um ein Rückwärtssparen, im Gegensatz zum Vorwärtssparen mit den verschiedenen Sparformen und Geldanlagen. Beim Rückwärtssparen steht das eigentliche Sparziel sofort zur Verfügung, so wie die Immobilie, das Auto oder die Einbauküche. Der Sparer leistet sich sofort das, was er sich wünscht und beginnt erst anschließend mit der Bezahlung.
Beim Vorwärtssparen ist es genau umgekehrt. Erst wenn die benötigte Geldsumme vorhanden, also angespart ist, wird gekauft oder investiert. Der Vermögensaufbau mit einer Immobilie wird dadurch ermöglicht, dass ab sofort und über Jahrzehnte hinweg nicht ein Haus oder eine Wohnung gemietet werden muss, sondern dass sofort in der Immobilie gewohnt werden kann. Anstelle der Kaltmiete werden Monat für Monat Zinsen und Tilgung für den aufgenommenen Kredit, den Immobilienkredit bezahlt. Nur so ist eine Immobilienfinanzierung möglich.
Alternativ dazu kann die Immobilie als Kapitalanlage mit einem Kredit finanziert und dann vermietet werden. Die Mieteinnahmen in vergleichbarer Höhe zur Kaltmiete werden zunächst für den Schuldendienst verwendet. Wenn der beendet ist, dann sind diese Einnahmen aus Vermietung & Verpachtung echte Mehreinnahmen, weil ihnen keine Ausgaben gegenüberstehen.
Kredit: Vermögensaufbau mit dem Fernziel der unbelasteten Immobilie im Alter
Vermögen wird aufgebaut, damit es dem Betreffenden im Alter finanziell gut oder besser geht. Gemeint ist damit der Lebensabschnitt im Anschluss an das Berufsleben, sprich das Rentnerdasein. Die gesetzliche Altersrente ist deutlich niedriger als der bisherige Nettoverdienst. Diese Differenz wird als Rentenlücke bezeichnet. Sie lässt sich nur mit einem privaten Vermögensaufbau schließen. Dazu müssen entweder die Einnahmen erhöht oder die Privatausgaben gesenkt werden.
Bei der Schaffung von Immobilieneigentum wird der aktive Lebensabschnitt mit seinem Berufsleben und dem damit verbunden Arbeitseinkommen dazu genutzt, um den Kredit abzubezahlen, mit dem die Immobilie und somit der Aufbau des Vermögens fremdfinanziert wird. Das klingt gut und logisch. Die Unwägbarkeit dabei ist jedoch der Lebensverlauf des Bauherrn. Mit seiner Arbeitskraft, seiner Leistungsfähigkeit und seiner Gesundheit ist er derjenige, der letztendlich den Kredit finanzieren, also zurückzahlen muss.
Kredit und Vermögensaufbau müssen sich nicht widersprechen
Eine Immobilienfinanzierung dauert, abhängig von der Bau- oder Kaufsumme, von dem Eigenkapital und der Eigenleistung sowie von der Kapitalmarktlage mit den Bauzinsen zwei bis drei Jahrzehnte. In dieser Zeit geschieht naturgemäß viel. Die Finanzierung der Immobilie muss so sicher und gesichert sein, dass der Kredit dann, wenn das aufgebaute Vermögen gebraucht wird, komplett zurückgezahlt ist. Daran sind mit dem Kreditinstitut als Financier und dem Bauherrn als Kreditnehmer beide Seiten auf ihre Weise interessiert.
Die heutzutage geradezu sensationell niedrigen Bauzinsen, verursacht durch die EZB-Niedrigzinspolitik, unterstützen direkt den Aufbau von Vermögen mit einer Immobilie. Die entscheidende Hilfe ist dabei der zinsgünstige Kredit. Diese Chance zur Schaffung von Immobilienvermögen wird gerne als historisch bezeichnet. Das wird sie auch für lange Zeit bleiben. Niemand kann abschätzen, wann sich die Situation ändert und in welchem Ausmaß. Feststeht jedoch, dass sie irgendwann endet.
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