Ein Kredit ermöglicht einen gewissen finanziellen Spielraum und lässt den Kreditnehmer freier in seinen Entscheidungen bezüglich möglicher Investitionen werden. Urlaub, Auto, Möbel, Haus – alles wird kreditfinanziert. Allerdings sind nicht mehr nur die klassischen Banken Anlaufstelle zur Kreditaufnahme.
Kein Kredit ohne Schufa
Banken wollen Sicherheiten, ehe sie ihr Geld verleihen. Üblicherweise wird dazu die Schufa eines jeden Kreditantragsteller eingesehen und so lässt sich erkennen, ob der Betreffende kreditwürdig ist oder nicht. Allerdings ist das nur begrenzt aussagefähig, denn einen negativen Vermerk bekommt bereits der, der eine Handyrechnung unpünktlich bezahlt hat. Ob das ein Einzelfall war oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Rein formal gesehen besitzt der Antragsteller keine „reine Schufa-Weste“ und so gehen manche Banken das Risiko der Geldvergabe nicht ein. Dem potenziellen Kreditnehmer helfen auch keine niedrigen Zinsen oder geringe Leihbeträge: Er bekommt einfach kein Geld. Was tun? Die Lösung lautet Privatkredit!
Dabei werden Kredite von Privatpersonen an eben solche vergeben, was für die Geldverleiher als Anlagemöglichkeit genutzt wird. Hilfreich ist es auch, den Score Kompass zu nutzen, der die besten Konditionen für Kredite ohne Schufa-Auskunft anzeigt. Denn auch solche Kredite gibt es, wenngleich sie zu geringeren Summen als zu denen, die beispielsweise für die Immobilienfinanzierung nötig wären, zu haben sind.
Negative Schufa führt zur Ablehnung
Im Grunde ist die Schufa eine sinnvolle Sache, denn die Banken wollen damit sichergehen, dass sie ihr verliehenes Geld auch wieder zurückbekommen. Dafür muss die Bonität des Antragstellers überprüft werden. Diese wiederum kann auf den ersten Blick dank eines regelmäßigen Arbeitseinkommens durchaus gut aussehen, muss es aber nicht immer sein! Wenn zum Beispiel mehrere Kredite parallel laufen sollen, zu deren Abzahlung das Einkommen aber nicht reicht, oder wenn bereits ein Kreditantrag abgelehnt wurde, wird der neue Antrag keine Aussicht auf Erfolg haben. Die Banken werden sogar dazu angehalten, Bankkunden genauer zu überprüfen. Ist der Eintrag in der Schufa aber nicht richtig oder längst veraltet, schützt sich die Bank vor einem nicht existenten Risiko. Das heißt, eigentlich wäre der Antragsteller zahlungsfähig, er bekommt aber dennoch keinen Kredit.
Viele Banken übermitteln Ihre Daten bereits, wenn Sie nur einen Antrag auf einen Kredit stellen, ohne dass dieser überhaupt vergeben wurde. Sie sind damit als zahlungspflichtig eingetragen, obwohl Sie den Kredit gar nicht bekommen. Ganz schlecht für die weitere Antragstellung bei anderen Banken!
Fintechs als Alternative
Eine weitere Anlaufstelle für alle, die Geld brauchen, sind die sogenannten Fintechs. Diese sind im Internet zu finden und meist als Start-ups tätig. Sie verleihen ebenso wie alternative Finanzdienstleister Geld in verschiedenen Höhen und bringen durchaus einige Vorteile mit sich. Wer ein günstiges Angebot von einem solchen Anbieter haben möchte, sollte allerdings realistisch überprüfen, ob er wirklich in der Lage ist, das geliehene Geld wie vorgesehen zurückzuzahlen oder ob er sich mit den Raten nicht übernimmt.
Um etwas über die eigene Bonität herauszufinden, sollten Sie sich Ihre Schufa mindestens einmal jährlich genauer ansehen. Die Selbstauskunft darf in Anspruch genommen werden und ermöglicht es Ihnen, falsche Einträge zu beanstanden. So kann es sein, dass es Unstimmigkeiten beim Bezahlen einer Rechnung gab – das betreffende Unternehmen hat sich dann sogleich mit der Schufa in Verbindung gesetzt und die Informationen zu Ihnen weitergegeben. Dass sich die Sache im Nachhinein geklärt hat, wurde großzügig ausgeblendet und so haben Sie einen negativen Eintrag, der völlig zu Unrecht besteht.
Fintechs sind auch für Selbstständige eine gute Alternative. Diesen wird oft ein zu unregelmäßiges Einkommen unterstellt, das bewirkt, dass sie nicht in der Lage sind, die Kredite pünktlich zurückzuzahlen. Auch wenn die Bilanz derzeit positiv ist, gehen viele Banken davon aus, dass es sich nicht um ein gesichertes Anstellungsverhältnis handelt und das Unternehmen theoretisch jeden Tag in Richtung Insolvenz gehen könnte. Vorsichtshalber wird kein Kredit vergeben, die dringend nötigen Investitionen können nicht getätigt werden. Fintechs gehen anders vor und vergeben solche Darlehen auch an Selbstständige. Hier zählt nicht, was eventuell in der Zukunft einmal sein könnte, sondern nur, wie sich die aktuelle Finanzlage mit einem realistischen Ausblick präsentiert.
Kein Monopol für Banken mehr
Die oftmals viel zu starre Vorgehensweise vieler Banken beschert diesen nun, dass ihr Monopol bröckelt. Immer mehr Onlineplattformen sind zu finden, bei denen private Anbieter Geld verleihen. Meist stammen diese Kredit aus einer großen Anzahl aus Geldgebern, die hierin eine Geldanlage sehen, die weitaus lukrativer als die derzeit üblichen Anlageformen bei den Banken ist. Diese Art der Finanzierungsmöglichkeit ist flexibel, schnell zu beantragen und ohne Probleme zugänglich – entscheidende Vorteile gegenüber dem klassischen Bankdarlehen.
Dabei ist das Prinzip ganz einfach: Die Plattform im Internet richtet sich sowohl an Geldgeber als auch an potenzielle Kreditnehmer. Diese stellen ihr Finanzierungsgesuch ein oder präsentieren sich und ihr Darlehen. In der Regel muss ein Verwendungszweck für das Geld angegeben werden – Kreditnehmer können sich darauf bewerben. Die Kreditgeber verleihen entweder allein die benötigte Summe oder es tun sich mehrere Geldgeber zusammen. Sie werden dafür an den Zinsen beteiligt.
Die Vorteile eines Privatkredits liegen dabei auf der Hand:
- Keine oder nur geringe Bearbeitungsgebühren, weil keine Bank involviert ist – Privatkredite sind damit deutlich günstiger als Bankkredite.
- Die Kreditüberprüfung ist verschlankt und kommt teilweise ohne Schufa-Überprüfung aus.
- Sofortzusage oder Absage wird gegeben.
- Beantragung per Internet möglich, kein Gang in die Bank nötig.
- Geld ist binnen kurzer Zeit verfügbar, teilweise schon am nächsten Tag.
- Die Bedingungen für die Rückzahlung sind frei auszuhandeln, was sich auch auf die Leihdauer und den Zeitpunkt der ersten Tilgungsrate bezieht.
- Die Sicherheiten können individuell vereinbart werden.
- Das Darlehen wird nicht gespeichert und steht somit einer weiteren Kreditaufnahme nicht im Weg.
Nachteile des Privatkredits
Trotz der zahlreichen Vorteile eines Privatkredits gibt es auch negative Aspekte, die beachtet werden sollten. Zum einen gibt es keinen Verbraucherschutz: Sie können keinen Ombudsmann oder eine Verbraucherschutzorganisation anrufen, wenn es zu Streitigkeiten zwischen Ihnen und dem Geldgeber kommt. Hier müssen Sie allein eine Lösung finden!
Die meisten Privatkredite können mit einer Frist von drei Monaten gekündigt werden. Sollte das der Fall sein, müssen Sie das geliehene Geld innerhalb dieser Zeit auf einen Schlag zurückzahlen – angesichts des starken Wachstums der Fintechs sind hier jedoch auch schon andere Vertragslösungen möglich.
Wer keinen Kreditvertrag aufsetzt, kann sich nur auf schriftliche Äußerungen beruhen und oft steht Aussage gegen Aussage. Wer sich zu unsicher ist, sollte daher auf keinen Fall einen Kredit von Privat im Sinne vom „Großeltern-Kredit“ nutzen, sondern sich an eine entsprechende Internetplattform wenden, bei der zumindest die grundlegenden Dinge reglementiert sind.
Die teils harten Überprüfungen der Banken haben allerdings den Vorteil, dass sie einen Kreditnehmer vor seiner eigenen Investitionsfreude schützen können. Denn nicht wenige Menschen nehmen gern einen Kredit auf, obwohl sie im Grunde nicht in der Lage sind, ihn auch zurückzuzahlen – zahlreiche private Verbraucherinsolvenzen belegen das. Ein Privatkredit sollte daher nicht immer die Lösung sein, sondern nur infrage kommen, wenn Sie sicher sind, das Geld auch wirklich zurückzahlen zu können und damit eine sinnvolle Investition zu tätigen.
Kreditangebote vergleichen ist Pflicht
Die meisten Menschen, die einen Kreditantrag stellen, versuchen die besten Konditionen zu finden. Dafür vergleichen sie die Angebote verschiedener Banken, was aber teilweise zu einem erneuten Schufa-Eintrag führt. Der Grund: Eine Bank bekommt die Anfrage zuerst und wendet sich an die Schufa – ein neuer Eintrag ist entstanden. Die nächste Bank ersucht die Schufa um Auskunft und findet den Ablehnungsvermerk bzw. den Eintrag zu einem laufenden Kredit (den es allerdings nicht gibt!). Die Folge: Der Antragsteller bekommt keine Konditionen angeboten, die er vergleichen kann. Bei Banken gilt daher, dass die ersten Informationen am besten anonym eingeholt werden, diese sind in der Regel übersichtlich auf der Homepage der betreffenden Bank zu finden.
Für Online Kreditplattformen gilt das Gebot zum Preisvergleich ebenso! Dabei sind die Unterschiede teils enorm und es unterscheiden sich nicht nur die Zinsen voneinander. Weitere Punkte, auf die Sie unbedingt achten sollten, sind:
- Welche Kreditsumme ist möglich?
- Welche Laufzeit kann gewählt werden?
- Sind die Zinsen festgeschrieben?
- Bei Zinsfestschreibung: Wie lange besteht diese?
- Gibt es eine Kündigungsfrist?
- Wovon ist die Kündigung abhängig?
- Welche Vermittlungsgebühren fallen an?
- Wie hoch ist der Zinssatz?
Die Empfehlung bei einer geplanten Kreditaufnahme von Privat ist ganz einfach: Wählen Sie den günstigsten Anbieter, der zeitgleich seriös ist! Das trifft nicht auf alle zu, denn so manche günstigen Geldgeber sind alles andere als vertrauenswürdig und seriös.
Alternative privates Umfeld?
Es ist verlockend: Der Großvater hat jede Menge Geld – könnte der Enkel da nicht ein wenig abbekommen? Natürlich nur geliehen, weil doch die Bank keinen Kredit gewährt. Doch Vorsicht vor der privaten Geldleihe: Auch dieses muss zurückgezahlt werden und das Sprichwort „Bei Geld hört die Freundschaft auf“ kommt nicht von ungefähr. Wer sich Geld von Verwandten oder Freunden leiht, sollte hierbei also ebenfalls auf die Ausfertigung eines Kreditvertrags achten. In diesem müssen die Rückzahlungsmodalitäten geregelt sein, das heißt, dass die monatlich zu zahlende Summe, eventuelle Zinsen und Sonderzahlungen unbedingt schriftlich festgehalten werden müssen. Kommt es zum Streit vor Gericht, kann der Kreditvertrag vorgelegt werden und es ist eine Einigkeit zu erzielen.
Der guten Freundschaft oder Verwandtschaft ist das allerdings nicht zuträglich, daher ist es verständlich, dass viele Menschen inzwischen eher zum Privatkredit aus dem Internet tendieren, als sich im privaten Umfeld um Geld zu bemühen.
An dieser Stelle allerdings noch einmal die Empfehlung, dass ein Vergleich der Anbieter unbedingt durchgeführt werden sollte. Denn teilweise sind hohe Provisionen an die Vermittler zu zahlen, die über vier Prozent betragen. Außerdem werden oft Kontoführungsgebühren erhoben.
Fazit:
Das Monopol der Banken in Bezug auf Kredite bröckelt zwar zu Recht, allerdings ist die Alternative über Fintechs und Privatkredite nur begrenzt zu empfehlen, denn nicht alle Anbieter sind seriös bzw. arbeiten günstig im Hinblick auf zusätzliche Kosten für den Kreditnehmer.
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