Auch Senioren sollten etwas auf der hohen Kante haben und an einer Vermögensvermehrung interessiert sein. Doch nicht jede Geldanlage ist für sie geeignet.
Spargründe für Senioren
Während junge Menschen darauf eingeschworen werden, für das Alter vorzusorgen und sich ein kleines Vermögen als Absicherung für die wahrscheinlich nahezu wegfallende Rente aufzubauen, ist das für bereits im Ruhestand Befindliche kein Grund. Sie erhalten bereits ihre Rente und müssen nicht noch extra vorsorgen. Doch auch Rentner wollen aus ihrem Vermögen etwas mehr machen und so viel Geld wie möglich herausholen.
Sei es, weil an der eigenen Immobilie noch etwas verändert oder saniert werden soll, oder sei es, weil den Kindern und Enkeln ein möglichst großes Erbe hinterlassen werden soll: Viele Rentner wollen sparen und ihr Vermögen vermehren. Dabei kommen aber nicht alle Geldanlagen infrage, die so blumig angepriesen werden und deren Werbung nicht selten in bunter Form als Flyer oder Broschüre im Briefkasten zu finden sind. Apropos: Darf denn überhaupt auf diese Art geworben werden?
Kleiner Exkurs: Regelungen zum Verteilen von Flyern und Broschüren
Für die Werbung gelten allgemeine Grundsätze, die unter anderem in dem Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb zu finden sind. Es geht um Wahrheit und Klarheit, um Eindeutigkeit und Richtigkeit, außerdem werden Täuschung und Irreführung dort beschrieben. Werbung muss immer rechtmäßig sein und dabei ist es egal, ob sie für Finanzprodukte steht oder für Waren des täglichen Bedarfs. Nun kommt aber die Flyer-Werbung, die wir alle so zahlreich im Briefkasten vorfinden und über die wir nicht immer wirklich erfreut sind und es stellt sich die Frage: Darf die überhaupt so verteilt werden?
Viele lassen Flyer günstig drucken und nutzen diese Art der Werbung, um preisgünstig und effektiv ihre Zielgruppe zu erreichen. Das ist auch erlaubt, wenn:
- für das Verteilen im öffentlichen Verkehrsraum eine Genehmigung vorliegt
- das genehmigte Gebiet nicht verlassen wird
- keine Belästigung angezeigt wird
- keine Schäden verursacht werden
- es sich um rechtmäßige Werbung handelt
- wenn die Flyer nur dort verteilt werden, wo sie auch erwünscht sind (Stichwort „Keine Werbung einwerfen!“)
Wenn all diese Punkte eingehalten werden, steht dem Werben über Flyer nichts mehr im Wege!
Sichere Geldanlagemöglichkeiten finden
Nach diesem kleinen rechtlichen Exkurs kommen wir wieder zurück zu den Geldanlagemöglichkeiten für ältere Menschen. Dabei gilt: Lassen Sie sich niemals blind auf ein Angebot ein, das vielleicht auf einem Flyer oder in einer Broschüre herrlich beworben wird. Prüfen Sie dieses immer auf Herz und Nieren und lassen Sie sich zusätzlich von einem Finanzberater darüber aufklären. Dabei sollten Sie bei einem derartigen Beratungstermin aber immer im Kopf haben, dass auch der Finanzberater etwas verkaufen möchte und somit daran interessiert ist, Sie zum Abschluss einer Sparanlage zu bewegen.
Sicherheit heißt für Rentner aber auch, dass sie ihr Geld auch nutzen können. Das wiederum geht nur, wenn sie an dieses herankommen – setzen Sie daher nicht auf allzu lange Laufzeiten. Auch spekulative Anlageformen sind ungeeignet, denn im schlimmsten Fall verlieren Sie einen großen Teil Ihres Vermögens. Während ein junger Sparer durch die Laufzeit die Chance hat, einen Verlust wieder auszugleichen, könnte das bei Ihnen schwierig werden.
Prüfen Sie daher genau, wie viel Geld Sie anlegen wollen und können, auf welche Summe Sie gegebenenfalls verzichten könnten und wie viel Geld Sie kurzfristig zur Verfügung brauchen.
Tagesgeldkonto: Gute Wahl für Senioren
Egal, welchen Vergleich Sie sich anschauen: Das Tagesgeldkonto schneidet immer gut ab. Auch wenn die derzeitigen Zinssätze doch zu wünschen übrig lassen, wird das Geld auf dem Tagesgeldkonto doch immerhin noch etwas verzinst (im Gegensatz zu manch anderen Sparanlagen). Bei vielen Rentnern steht zwar das Sparbuch immer noch an zweiter Stelle der Beliebtheitsskala (gleich hinter der Lebensversicherung), doch das Tagesgeldkonto ist eine gute Alternative.
Hier können Sie jederzeit auf Ihr Geld zugreifen und es ist binnen eines Bankarbeitstages wieder auf Ihrem Girokonto und damit frei verfügbar. Sicher ist das Geld dort auf jeden Fall, denn die Einlagensicherung sorgt dafür, dass Ihr Geld nicht verloren gehen kann. Die gesetzliche Einlagensicherung sieht vor, dass eine Mindestdeckung von 100.000 Euro für jede Einlage jederzeit gegeben sein muss. Dies ist ein wichtiger Punkt, auf den Rentner bei der Geldanlage achten sollten.
Festgeldkonto: Sichere Wahl für begrenzten Zeitraum
Ebenso sicher wie bei einem Tagesgeldkonto ist Ihr Geld, wenn es auf einem Festgeldkonto liegt. Das Problem an der Sache: Das Geld ist hier fest angelegt, Sie können nicht darüber verfügen. Für das Festgeldkonto kommt daher nur der Sparbetrag infrage, auf den Sie beruhigt verzichten können. Sie schätzen dabei selbst ein, wie lange Sie welchen Betrag nicht brauchen und können diesen dann zu (derzeit) besseren Zinsen als bei einem Tagesgeldkonto anlegen. Die Geldanlage auf einem Festgeldkonto ist eine mittelfristige Anlagemöglichkeit, für kurzfristige Sparpläne ist sie nicht geeignet.
Gebühren sind dafür in der Regel nicht zu zahlen, allerdings unterscheiden sich die Banken in diesem Punkt. Prüfen Sie daher die Angebote genau und schauen Sie unbedingt auf das Kleingedruckte! Teilweise sind an die Eröffnung des Festgeldkontos Bedingungen geknüpft und Sie müssen beispielsweise ein Girokonto eröffnen. Für dieses fallen dann meist Gebühren an, sodass Sie letzten Endes für das Festgeldkonto doch zahlen müssen.
Geldanlage Sparbrief: Kein Risiko für Senioren
Ebenfalls durch die beschriebene Einlagensicherung geschützt wird der Sparbrief. Hierbei bleibt der Zinssatz die ganze Anlagezeit über gleich, jeder weiß also, worauf er sich einlässt. Im Gegensatz zum Festgeldkonto ist es möglich, zwischendurch Geld zu entnehmen, allerdings sollte das von vornherein vertraglich geregelt sein. So könnte eine Regelung beispielsweise bei einer Anlagedauer von acht Jahren vorsehen, dass alle zwei Jahre Geld zu entnehmen ist.
Lassen Sie sich diesbezüglich aufklären und die Verfahrensweise beschreiben, denn die Banken sehen dafür unterschiedliche Konditionen vor. Eine Beratung sollte bestenfalls unabhängig von einem bestimmten Anbieter erfolgen, beispielsweise bei einer Finanzberatung oder bei der Verbraucherzentrale. Dann können Sie sicher sein, dass nicht ein bestimmtes Produkt verkauft werden soll, sondern dass Sie eine unabhängige Auskunft erhalten.
Langfristig in Immobilien anlegen
Die Empfehlung, in Immobilien zu investieren, mag eine gute Idee sein. Doch wie sieht es für Senioren aus? Was haben diese von einem Haus, das sie nur noch wenige Jahre mietfrei bewohnen können? Wer als Hintergrund für das Sparen ein mögliches Erbe für Kinder und Kindeskinder im Sinne hat, der ist mit einer Immobilie allerdings gut beraten.
Wer eine größere Summe Eigenkapital besitzt, kann daher durchaus in Häuser, Eigentumswohnungen oder Grundstücke investieren. Zumal in vielen Regionen aufgekauft wird, was eben geht und somit das Risiko groß ist, in wenigen Jahren keine oder nur noch völlig überteuerte Grundstücke kaufen zu können. Wenn Sie also Angehörige finanziell oder mit Grund und Boden absichern wollen, ist die Immobilie als Geldanlage eine sehr gute Wahl.
Wenn Sie selbst noch von der Immobilie profitieren wollen, sollten Sie sie schnell vermieten. Allerdings sind Sie dann auch für die gesamte Verwaltung zuständig, was wiederum aufregend bis stressig sein kann. Wer sich dafür fit genug fühlt, sollte sich nicht abschrecken lassen, ansonsten ist die selbst bewohnte Immobilie die bessere Wahl.
Riester Rente für Rentner?
Immer wird geraten, die Geldanlagen schon in jungen Jahren zu starten, wobei die Vorsorge für die Rente an erster Stelle steht. Was sollen Sie also noch mit der Riester-Rente, wenn Sie bereits Rentner sind? Stiftung Warentest hat bekannt gegeben, dass sich der Einstieg in diese Vorsorgeform noch bis zum 50. Lebensjahr lohnt, denn die Rendite ist mit mindestens 1,75 Prozent deutlich höher als bei vielen anderen Anlageformen.
Wer bereits im Rentenalter ist, für den ist Riestern freilich nichts mehr, Sie sollten ab einem Alter von 60 Jahren oder älter über eine der vorgenannten Anlageformen nachdenken. Tipp: Auch wenn eine risikobehaftete Geldanlage empfohlen wird, sollten Sie besser nicht zu risikofreudig sein. Es sei denn, Sie haben ohnehin schon ausreichend Geld zur Verfügung und können mit einem Verlust auch in größerem Umfang leben.
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